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am Anfang des Pamir umgedreht

auf der Nordroute unterwegs
auf der Nordroute unterwegs

Die nächsten 4 Tage hatten es in sich. Von Duschanbe weg gibt es 2 Routen, nämlich die Nördliche und die Südliche. Die Südroute ist die Schnellverbindung nach Kalaikum. Von dort fängt eigentlich erst so richtig der Weg Richtung Pamir an. Ich bin die Nordroute gefahren. Das ist eine ca 200km lange Offroad-Strecke, die auf 3250 Meter hinauf geht. Die Fahrt ging recht gut, aber ab ca 2800m hatte ich so meine Bedenken, ob ich wirklich durchkomme, denn die Schneefelder wurden immer größer. Dementsprechend matschig war der Weg an den Stellen der Schneefelder. Aber es ging überraschend gut und ziemlich abgekämpft kam ich nach ca 10 Stunden reine Fahrtzeit (bei "nur" ca 280 Tageskilometern) in Kalaikum an.

eine halbe bis 1 Stunde warten bei solchen kleinen Baustellen
eine halbe bis 1 Stunde warten bei solchen kleinen Baustellen

Dort habe ich gleich eine nette Unterkunft gefunden. Am Abend habe ich ein junges portugiesisches Päärchen da getroffen, die seit ca 2 Jahren mit dem Motorrad auf Weltreise ist. Auch 2 Australier, die aber mit dem Jeep unterwegs waren, habe ich getroffen. Während der Gespräche erklärten die Australier ,dass es auf der Pamirroad häufig ganztätige Straßensperren gibt. Und das mehrfach. Die Chinesen bauen nämlich die China Road und tragen dafür ganze Berge ab.

das war mein Umkehrpunkt. Der riesige Bagger schaut wie Spielzeug aus. 12 Stunden oder mehr warten sagte man mir....
das war mein Umkehrpunkt. Der riesige Bagger schaut wie Spielzeug aus. 12 Stunden oder mehr warten sagte man mir....

3,4 Straßensperren - die ca eine halbe Stunde Wartezeit notwendig machten, war schnell überwunden.

 

Ich kam dann wieder an einen Stopp. Ein Arbeiter deutete mir, dass ich mind. 12 Stunden warten muss bis die Straße wieder aufgeht. Ich war mir zunächst nicht sicher, ob ich ihn richtig verstanden habe, aber als ich die Geröllmassen auf der Straße sah, war mit klar, die beiden riesigen Bagger, die wie Spielzeuge auf dem Schuttberg wirkten, wären echt schnell, wenn das in 12 Stunden wieder befahrbei sein soll. Wie ich am Vorabend erfahren hatte, würden noch 2 oder 3 solcher Stellen auf mich zukommen, die mindestens einen Tag lang nicht passierbar waren.

 

Da sass ich nun am Berg oben (auf ca 2500m) und ich begann nachzudenken....


Großer Zeitverlust die nächsten Tage, ein Stoßdämpfer ist leicht undicht, die Rüttelpisten sind mental 
eine Herausforderung. Auch hatte ich das Gefühl, dass die BMW nächsten ca 5-600km auf derartigen Wegen nicht durchstehen würde und ich hab ja noch andere Destinationen die ich anschauen will.

Es kamen noch ein paar andere Gründe dazu, bei der jeder einzelne eigentlich lächerlich ist, aber die Summe gab den Ausschlag: Und so entschloß ich mich nach 1,5 Stunden nachzudenken, dass ich umkehren werde, dem Pamir den Rücken zuwenden und ich mich die knapp 850km Richtung Samarkand aufmachen werde.

 

Irgendwie erleichtert ob der Entscheidung machte ich mich auf den Weg.
Ich empfinde das nicht als Niederlage, sondern das Bauchgefühl sagte mir, dass es die richtige Entscheidung war.

11800km sind auf dem Tacho, davon ca 750km offroad auf schlimmen und schlimmsten Pisten.

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Kommentare: 2
  • #1

    Gabriele Wantke (Samstag, 03 Juni 2023 13:33)

    Hallo Walter, schade, dass Du den Pamir nicht fahren konntest, aber Bauchgefühl ist immer richtig! LG Gabi

  • #2

    Oswald Geißler (Sonntag, 04 Juni 2023 18:32)

    Hallo Walter, du überlegst goldrichtig nach deinem Bauchgefühl, wie ich dir schon vor Tagen sagte, kein Risiko wagen ! Mach weiter so Lg. Papa