Kirgistan hat mich freundlich empfangen. Die Grenze in Kasachstan war schnell in 15min erledigt, nur 50 Meter weiter wartete Kirgistan. Ich stellte mich auf eine
längere Wartezeit ein, aber das ganze war in nicht einmal 10 min erledigt. "Willkommen in Kirgistan!" rief mir der Grenzer bei der
Abfahrt noch auf Deutsch nach.
Bald darauf blieb ich stehen, da ich ein nettes Lokal incl Übernachtungsmöglichkeit gefunden habe. Beim Essen war auch schnell klar was
ich wollte, nämlich etwas gegrilltes (den Grill habe ich von der Straße aus schon gesehen). "Shashlik!" sagte mir das Mädel als ich
fragte was die Grillerei sei.
Der nächste Tag empfing mich mit Regen. Es ging immer höher hinauf. Je höher es wurde, desto schlechter wurde die Straße. Bei 3326 Meter habe ich
den Otmok-Pass bei Schneefall und -2° überfahren. Das ist mein bisheriger Höhenrekord mit einem Fahrzeug.
Ich wollte danach weiter zum Son-Kul
See (oder auch Son-Kül See). Die Strecke wurde mir sehr empfohlen. Der See liegt auf knapp 3000m. Ich habe es zwar versucht, aber nach nur 500m auf ca Höhe 2400 Meter war klar, die Offroad-Strecke ging bei knapp 0 Grad incl Schneefall gar nicht. Gut 250km wären das gewesen. Auch mit
dem Wissen, dass es nochmals ca 600 Meter höher ging und das Wetter nicht besser werden würde, drehte ich um und nahm direkt Kurs auf
Osh. (Song-Kul wäre eine zusätzliche Schlaufe nach Osh gewesen).
Aber kurz darauf, ging gar nix mehr. Schnee auf der Straße mag ich gar nicht und daher stoppte ich aus Sicherheitsgründen an einem kleinen
Restaurant. 2 Stunden später ging es wieder und nur ca 50km danach hatte ich sogar wieder trockene Straße und Sonnenschein.
Da passierte ich gerade den Alabel-Paß auf 3175 Meter.
Anschliessend wollte ich eigentlich irgend etwas suchen und dort übernachten. Aber nix mit Übernachten. Die nächsten 200km fand ich gar nichts. Erst in Kara-Kul stoppte ich bei einem netten Hotel.
Am nächsten Morgen warme (21°), Sonnenschein! So gefällt mir das!
Ich fuhr eine traumhafte Strecke, knapp 100km mitten durch die Berge gleich zu Beginn. Am liebsten wollte ich nach jeder Kurve stehen bleiben und Fotos machen....Unterwegs entschied ich mich wegen des super Wetters, es noch von der anderen Seite her zum Song-Kul See zu probieren.
So fuhr ich ca 50km Offroad eine immer schlechter werdende Straße (besser Weg) immer höher hinauf bis auf knapp 1700 Meter. Das Navi zeigt aber immer noch 85km bis zur nächsten Ortschaft an. Bei durchschnittlich 20km/h schon noch recht weit, dunkle Wolken kamen auch langsam auf. Ich war schon am Überlegen was ich tun soll, da traf ich einen Hirten. Mit Händen und Füssen erklärte ich wo ich hinwollte (Ortschaft "Karaman"), der aber schüttelte nur den Kopf und kreuzte die Hände vor der Brust. Das Zeichen war klar für mich!
Also drehte ich wieder um und fuhr die knapp 200km direkt nach Osh.
Dort bleibe ich nun ca 4 Tage, die BMW bekommt neue Reifen und einen Service.
Nachtrag: das Bike erregt Aufsehen. An jeder Ampel werde ich angesprochen, überall wo ich stehen bleibe "mmhhh Be eM We mhhh very good!" und Daumen hoch, Leute filmen mich während des Fahrens aus dem Auto heraus, Polizisten stellen sich neben das Bike und lassen sich Fotografieren. Nur die Mädels und Frauen nehmen keine Notiz von mir....
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