Mir war klar, dass so früh im Jahr die Transalpina in Rumänien eher knapp werden wird.
Und so war es auch. Die Nordseite war zu. Ich bin zwar um die Sperre herum gefahren, aber es war bald mal Schluß. Schnee auf der Straße.
Um den Berg herum bin ich die Südseite auch hochgefahren, weil die Strecke so schön ist.
Ca 3km vor dem Paß war die erwartete Sperre: Bulldozer kämpften sich gerade durch ca 1,5 Meter Schnee auf der Straße Richtung Paß.
Ich bin dann weiter Richtung Bulgarien, passierte auf einer Fähre komplikationslos die Grenze und habe dort in einer alten Farbrikshalle bei Grivitsa einen super Schlafplatz gefunden.
Mein Ziel am nächsten Morgen waren der Botev, der höchste Berg Bulgariens und dann gleich danach das Buzludzhanska Monument.
Davor musste ich über den Beklemento-Pass fahren. War so nicht geplant, aber eine schöne Strasse. Oben gibt es das "Arch of Freedom Monument". Natürlich nahm ich die Straße da hoch.
Schon davor hat sich das Wetter verschlechtert, aber nicht unerwartet oder zum Nachdenken anregend.......
Aber als ich die Stichstraße zu dem Monument hochfuhr, dachte ich mir "boah das bläääst gewaltig da!". Ich musst auf gerader Strecke so richtig gegen den Wind (Sturm!) ankämpfen wie in einer Kurve.
Oben angekommen, aber war das kein Sturm mehr, sondern nun ein Orkan!!
Ich konnte mich zuerst noch sitzend auf dem Motorrad gegen den Orkan halten. Aber gerade nur so knapp, dass es mich nicht umgeworfen hat. So stand ich nun und konnte keinen Meter vor und zurück und kämpfte nun stehend mit dem Motorrad gegen das Umfallen.
Nach gefühlten 5 Minuten musste ich etwas tun und versuchte mich mit dem Motorrad zu drehen. Keine Chance...eine Orkanböhe warf mich samt dem Motorrad um. Ich hab mich gleich wieder aufgerappelt aber konnte mich in dem Orkan kaum auf den Füßen halten, geschweide denn das Motorrad aufstellen!
Ich hab das auch gar nicht erst probiert, sondern mich im Orkan und fast Schneeregen ca 10 min den Berg zu Fuß hinunter gekämpft.
Ich kürze jetzt ab.... Nach knapp 30 Minuten im Sturm und Regen blieben 2 Jungs, die mit einem Transporter kamen, stehen, fuhren mit mir zum Motorrad hoch. Zu Dritt schafften wir es kaum, das Motorrad aufzustellen. Letztlich waren wir aber erfolgreich (sonst wäre ich jetzt nicht in Istanbul). Aber es kommt noch besser! Als Dankeschön haben mir diese tollen beiden Heroes Wasser und Schokolade gegeben! Hähh! ICH wollte doch DANKE sagen!
Völlig durchnässt bin ich dann weiter gefahren zum Botev. Zum Glück war das Wetter wieder besser und die Klamotten trockneten während der Fahrt langsam. Ich wollte den Botev hoch, den höchsten Berg Bulgariens. Ca 3km vor dem Gipfel gab ich aber auf der Offroad- Strecke auf, denn zu schlammig wurde der Untergrund.
Weiter fuhr ich mit gemischten Gefühlen (wollen mich diese Berge noch??) zum Buzludzha Monument auf knapp 1600m Höhe. Das war tolll zu fahren!
Aber wie konnten die Kommunisten nur, ein solch ein Betonbunker auf einen Berg bauen?? Das Ufo-ähnliche mega große Teil sollte eine Veranstaltungshalle sein. Aber außer der Eröffnung fand da nie eine richtige Veranstaltung statt, und seit da verfällt das Monster.
Wieder halbwegs aufgewärmt ging es Richtung türkische Grenze. Nachdem ich diese recht schnell passiert habe, entschied ich mich, die knapp 230km bis Istanbul gerade auch noch zu fahren (ist ja keine Strecke....)
Und so kam ich um ca 20 Uhr in der verkehrstechnisch heißen Metropole am Bospurus an.
Von den Außenbezirken mit den bis zu 50 Stockwerken hohen Wohntürmen bis zum alten Byzanz - also der Altstadt - sind das von den Einwohnern her größten Stadt Europas (knapp 16 Mio) über 40 Km!
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Dietmar (Freitag, 12 Mai 2023 12:22)
Das hatte ich als Hintergrundbild beim PC. Lost Places - Location
Warst du auch im Gebäude drin?
Liebe Grüße und weiterhin gute, vor allem unfall- und pannenfreie Fahrt :)
WALTER (Samstag, 13 Mai 2023 06:25)
vielen Dank! Nö war nicht darin, auf den ersten Blick war alles ziemlich zu. Vielleicht hätte es irgendwo eine Möglichkeit gegeben, hatte allerdings aber keine Lust dazu.