Ligurische Grenzkammstrasse 14-19.Sept 2020

 

Walter stellt sich einer neuen Herausforderung:
Eine Woche offroad mit seiner BMW!
Es geht zunächst auf befestigten Straßen ins Piemont.

Danach auf alten, ungeteerten und verwahrlosten Militärstrassen aus dem 1.WK quer bergauf, bergab über das Gebirge in Richtung Ligurien.

 

Es ist das eine geführte Tour von 10 Motorradfahreren mit Guide Peter Geh, die sich der Herausforderung stellen. Treffpunkt ist in Thusis, hinter Chur. Dort wird man sich das erste Mal kennenlernen.

Danach geht es über den Splügenpass, Comosee, Mailand und Richtung Alessandria nach Asti. Nähe Asti wird das erste Mal übernachtet. Danach 4 Tage lang viele Schotterstrassen in den Bergen Liguriens auf dem Programm. Vorbei an alten Bunkern und Forts aus dem Krieg, durch dunkle enge unbeleuchtete Tunnels mit hohem Schlammanteil, ehe man in der Nähe von Ventimiglia am Meer ankommt.

 

Es wird spannend! We will keep you updated!

 


Fähre auf dem Comosee, alles noch schon sauber. Aber das wird sich bald ändern....
Fähre auf dem Comosee, alles noch schon sauber. Aber das wird sich bald ändern....

1. Tag Wolfurt – Thusis – Montabone
Um 8 Uhr war Treffpunkt der Gruppe in Thusis, beim Eingang der Via Mala Schlucht.
Die meisten Gruppenmitglieder sind bereits am Tag davor angereist. So war Walters „Beschnuppern“ der Gruppe während des Frühstücks von ihnen. Sie sind teilweise weit her gereist: Berlin, Karlsruhe, Lippe (Ost-Westfalen), Bern…Insgesamt 10 Fahrer + 1 Guide.
Nach einer kurzen Einführung fuhren wir gleich zum Splügenpass hoch. Es stellte sich heraus, dass alle Fahrer ca das gleiche Niveau haben. Also wurde so richtig hoch gebrettert.
Nach dem Pass im zügigen Galopp runter zum Comosee. Dort schnappten wir uns eine Fähre, um den stressigen Verkehr rund um Como zu umfahren.
Nach Como ging es ca 130km auf die Autobahn, um Mailand herum und weiter Richtung Allesandria. Dort bogen wir Richtung Asti ab, fuhren noch einige geile Trails (=enge Straßen) durch die Barolo oder Barbera Weinberge. Mitten drin stoppten wir bei einem Weinbauern in Montabone und übernachteten dort.
ca 430km


Apricale
Apricale

     2. Tag Montabone – Apricale

Pünktlich um 9 ging es los (wer zu spät bezahlt am Abend eine Runde). Zuerst ging es wieder durch die Weinfelder von Asti – quasi zum Aufwärmen am Morgen. Bald darauf verließen wir das Piemont und fuhren ins Ligurische Land hinein. Das Landschaft änderte sich langsam vom reichen Piemont (durch den Wein) ins ärmere Ligurien. Nach einem kurzen Kaffeestopp am Lago d‘Osiglio ging es zum ersten Mal weg von der Straße. Und wie! Uns erwartete am Colle del Melogno eine echte Challenge zum Start: Ein sehr steiler Offroad Anstieg erwartete uns, garniert mit Steinen grösser wie Fußbälle haufenweise, und tiefe ausgewaschene Rillen. Walter kam fast an seine motorradtechnischen Grenzen. 2-3 Mal war er nahe an einem Sturz. Aber einfach Hirn ausschalten und im ersten Gang über alle Hindernisse mit Schwung drüber. Auf das Motorrad durfte keine Rücksicht genommen werden. Es Tschepperte brutal, ein paar Mal ist Walter auch aufgesessen. Nach der Steigung in der Hochebene angekommen, warteten wir auf die anderen. Von den 10 Fahrern stürzten 4. Aber danach wurde es richtig Cool! Ca. 6 Km ging es auf harter Schotterpiste weiter. Aber das machte richtig Spass! Am Ende kamen wir total verschwitzt wieder im Tal unten an.
Nach einem kurzen Essenstopp fuhren wir über den Paso di Fontana (?) bei Imperia ans Meer und von dort zurück in die Berge.

In Apricale übernachteten wir. Die Stadt klebt am Hang wie eine Klette. Keine Straße führt ins Zentrum hoch. Die Stadt müsst ihr unbedingt einmal googeln!

 

Ca 290km


3. 3. Tag rund im Apricale - Teil 1
Gleich nach 
der Abfahrt fuhren wir auf einer sehr sehr! schmalen und kurvigen, aber geteerten Straße dem Einstieg unseres Schottertages entgegen. Der Schotterweg zum großen Fort Centrale hoch war einfach nur Spass! Auf dem Schotter wurden wir immer sicherer, kleine Schwenker oder Ausreißer am Vorder- oder Hinterrad wurden immer mehr zur Gewohnheit. Mehr sogar! Unsere Gruppe provozierte das teilweise ganz bewusst. Danach ging es weiter zum eigentlichen „Einstieg“ in die Grenzkammstrasse. Nach der Mautstation eröffnete sich uns eine Landschaft – und natürlich auch eine tolle Schotterstrasse – die es selten in Europa gibt. Über den Poccarossa (?) kamen wir von oben herunter auf den Col di Tenda zu, schauten uns das Fort Central da an. Weiter auf sehr grobem Schotter über den Col de la Boaira (berühmte Kurve: Tornante Della Boaria), Colle Malaberghe und den Passo di Taranello ging es ca. 50 Kilometer über Stock, Stein und kleine Felsstufen. Für Endurofahrer einfach der Hammer. Am besten die Bilder anschauen, oder mit Walter reden.
Trotz allem Spass sind solche Touren nicht zu unterschätzen. Durchgeschwitzt und körperlich Müde waren wir ca um 17 Uhr wieder in Apricale und kühlten die heißen Körper innerlich mit Bier.
ca 190km


Monte Bussana - langes warten....im Hintergrund den Weg den wir gekommen sind.
Monte Bussana - langes warten....im Hintergrund den Weg den wir gekommen sind.

     4. Tag Rund um Apricale – Teil 2
Heute fuhren wir zum Aufwärmen den Monte Collettazzo hoch. Eine einspurige, enge, geteerte Straße, die über ca 35km keine Geraden aufweist. Kurve an Kurve reihte sich, die Büsche hingen in die Straße hinein und machten sie dadurch noch enger. Am Nachmittag passierten wir wieder die gleiche Straße ungeplant. Aber warum das kommt später.
Nach Molina Rezzo verließen wir die geteerten Straßen und freuten uns auf einen geilen Tag Offroad. Zunächst ging es immer bergwärts durch einen Wald hindurch, mit ein paar kleinen Schlammlöchern. Wir näherten uns immer mehr der Baumgrenze und dementsprechend schlechter wurde der Weg. Langsam wurde das Motorrad so richtig gefordert. Über Stock und Stein ging es immer höher. Wir alle lernten, dass es einfacher zu fahren ist, wenn wir mit höheren Geschwindigkeiten über die ganzen mehr als faustgroßen Steine und tiefen Mulden einfach drüber brettern. Manchmal tat Walter die BMW so richtig leid, denn sie musste richtig harte Schläge kassieren. Am Col del Tarezzo angekommen waren wir zu Dritt und warteten auf die nächsten Fahrer der Gruppe. Aber niemand kam. Erst nach circa einer ½ (oder vielleicht mehr) Stunde kam ein vierter Fahrer und befreite uns von der Unsicherheit Falsch gefahren zu sein. Nein, es war ein kleiner Unfall passiert. Einer unserer Kollegen ist im Wegfahren umgefallen und so unglücklich auf einen Stein gefallen, dass die Ölwanne gebrochen ist. 

nur ein Umfaller, schon war die Fahrt mit einem Ölleck zu Ende!
nur ein Umfaller, schon war die Fahrt mit einem Ölleck zu Ende!

 Ein weiterfahren war daher für ihn unmöglich. So hat sich unser Guide entschlossen die Gruppe zu splitten: Wir sollen weiterfahren und er hilft das kaputte Motorrad zurück auf geteerte Straßen zu bringen, um es dort abholen zu lassen. So standen wir plötzlich mitten in den Bergen im Schotter ohne Guide da. Wir bekamen zwar Instruktionen wo wir fahren sollten, aber irgendwie klappte das nicht so ganz. Irgendwie kamen wir irgendwo auf geteerter Straße wieder an und Walter gab Apricale als Zielort ins Navi an und führte die Gruppe als „Hilfsguide“ über den Collettazzo (siehe Anfang dieser Story) über ca 70km wieder ins Hotel zurück
ca 170km


Marco Pantani Denkmal aus Stein auf dem Colle Fauniera 2184m
Marco Pantani Denkmal aus Stein auf dem Colle Fauniera 2184m

    5. Tag Apricale – Marmora
Heute hatten wir einen tollen Tag vor uns. Zunächst ging es durch das Roya-Tal, passierten die französische Grenze und fuhren dem Colle di Tenda zu. Kurz vor dem Straßentunnel, geht links die alte Straße zum Tenda hoch. Zunächst noch auf Asphalt, aber bald schon auf Schotter fuhren wir die über 40 Serpentinen hinauf. Verschwitzt oben angekommen freuten wir uns, eine tolle Schotteretappe gut gemeistert zu haben. Nach einer kurzen Pause ging es nun wieder in Italien weiter. Bei Demonte fuhren wir die Via Val d’Arma hoch und bekamen in der Locanda Lou Stau leckere Käsnudeln zum Essen. Danach ging es weiter zum Dach der Tour, den Colle Fauniera auf 2481m. Dort bestaunten wir das Marco Pantani Denkmal und fuhren wieder ein kurzes Stück zurück um in die „Gardetta“ einzufahren. Das ist eine lange Schotteretappe, die nach einem der umliegenden Pässe benannt wurde. Die Gardetta zu befahren war so richtig ein Genuss. Nach ca 20km hatten wir das Ende der Gardetta am Colle del Preit erreicht und fuhren ins Meiratal hinunter und übernachteten in Marmora.
ca. 170km


Am nächsten Tag ging es ca 580km wieder heim über Autobahnen
Fazit:

- viele Höhenmeter gemacht

- 10 tolle Motorradfreaks getroffen

- ein toller Guide - Danke Peter Geh (https://www.rundundsicher.de)

- ca 140km tolle Off Roadstrecken

- Gesamt 1850km

 


hier mein Video


Louis (www.heizeisen.ch) hat einen tollen Film auf You Tube gestellt. Guckst du