Schottland / Hebriden 2024
Die diesjährige Sommertour des BMW Motorradclubs Vorarlberg führte uns nach Schottland.
Wir waren eine Gruppe von 8 Männern mit ihren BMW GS:
Ronny - unser Tourguide, BMW 1250 GS ADV
Horst - BMW 1250 GS Rally
Lauki - BMW 1250 GS ADV
Noldi - BMW 1250 GS
Friedl - BMW 800 GS ADV
Adrian - BMW 1250 GS ADV
Gerry - BMW 1250 GS ADV
ich (Walter) - BMW 1200 GS ADV
hier geht es zur BMW Clubseite mit dem Schottland-Bericht
blau markierte Textstellen können für weitere Infos angeklickt werden.
Alle Fotos sind ebenfalls durch anklicken vergrößerbar!
Tag 1 Mittwoch 10.07.24 Wolfurt – Mosel 610km
Treffpunkt unserer Gruppe war um 07.30 Uhr bei der Raststätte Hohenems.
Die Fahrt ging am Bodensee entlang, durch den Schwarzwald. Während der Fahrt durch die Schwarzwald Hochstrasse begleitete uns starker Regen. Der einzige richtige Regen übrigends wäre
unserer gesamten Reise!
Die Route später bei trockenem Wetter an der Mosel entlang war ein naturgenuß. Die zum Teil recht steilen Hänge sind übersäät mit Traubenfeldern. Kein Wunder der Moselwein ist ja weltbekannt!
Wir übernachteten in Bruttig-Fankel im Hotel Moselstern zum guten Onkel.
Tag 2 Donnerstag 11.07.24 Mosel – Ijmuiden (Amsterdam) 420km
Von unserer Unterkunft ging zunächst auf tollen Strecken bei sehr schönem Wetter an der Mosel weiter.
Später fuhren wir an der Nürburgring Rennstrecke vorbei. Eine richtig große Anlage!
Danach ging es geradeaus ca 300km auf schnellen Straßen weiter bis nach Ijmuiden bei Amsterdam. Die DFDS Fähre fuhr um 17.30 Uhr in Richtung Newcastle ab. Wir "genossen" die Überfahrt in einer
4er Innenkabine 1 Stockwerk unterhalb (!!) unserer Motorräder.
Tag 3 Freitag 12.07.24 Newcastle - Lake District 335km
In der kleinen engen Kabine haben wir überraschend gut geschlafen.
Die Ankunft in war Newcastle war um 09.15 Uhr.
Über zum Teil sehr enge Straßen hatten wir eine schöne Fahrt in den Lake District hinein. Dies ist eine malerische Region im Nordwesten Englands, die für ihre Seen, Berge und Wälder bekannt ist. Als
erster Nationalpark des Vereinigten Königreichs erhielt er im Juli 2017 den Status eines UNESCO Welterbes.
Mitten drin befuhren wir den Hardknott-Paß. Er ist zwar nur 393m hoch, aber es ging da in engsten Wegen zum Teil sehr steil nach oben. Angeblich die steilste Straße in ganz UK.
Später erreichten wir die britische Ortschaft Threlkeld und übernachteten im Horse and Farrier
Tag 4 Samstag 13.07.24 Lake District - Callander 380km
Auf schönen Straßen verließen wir langsam den Lake District und tourten durch den Kielder Forest mit seiner Natur im Großformat. Beeindruckend für mich waren die unzähligen kleinen Seen mit Villen ganz in der Nähe, gebaut im englischen Stil mit ihren sauber herausgeputzten Gärten mit typisch kurzgestutztem englischem Rasen.
An der schottischen Grenze machten wir an einem markanten Felsen halt und machten ein paar Fotos. Das Wetter war schottisch schön, nämlich feiner
Nieselregen. In der kleinen Ortschaft Jedburgh mussten wir einen Stopp einlegen, da die halbverfallene Jedburgh Abbey unübersehbar in dem Ort trohnte. Die Kirche wurde im 13Jh. erbaut und später mehrfach
zerstört, zuletzt 1523.
Weiter fuhren wir bis in den Queen Elizabeth Forest Park der mit Bergen, Moorlandschaften, Wälder, Seen und Flüssen punktet. Stopp war in Callander im Hotel Crown. Wir verbrachten da
einen gemütlichen Abend. Wie für Samstag Abend fast üblich in ganz UK, spielte eine Liveband auf, die von Lied zu Lied immer besser
wurde.
Tag 5 Sonntag 14.07.24 Callander - Oban 350km
Heute war das Wetter wieder besser. Wir fuhren weiter durch den Trossachs Nationalpark mit seinen atemberaubenden Landschaften und naturbelassener Ursprünglichkeit. Wir erkundeten die Kintyre-Halbinsel auf der Route 66 und näherten uns langsam der Küste.
Teilweise befuhren wir wirklich tolle enge Küstenstraßen, hoch über dem Wasser ohne Leitplanken bis kurz vor die Kleinstadt Oban. Davor jedoch statten wir noch einen Besuch bei der "Brücke von Clachan" ab. Sie wurde im Jahre 1792 eröffnet, ist heute noch in Betrieb und damit eine der ältesten unveränderten Brücken über Meeresarme im westlichen Europa.
Oban ist als „Tor zu den Inseln“ - damit sind die Herbriden gemeint - bekannt. Wir übernachteten im King`s Knoll Hotel. Nach einem leckeren Muschel-Abendessen schauten wir in einer Bar das EM-Endspiel Spanien - England an. Es müssen wohl viele Engländer unter den Gästen gewesen sein, denn die Stimmung war trotz der knappen englischen Niederlage toll!
Tag 6 Montag 15.07.24 Oban - Mallaig 310km
Heute fuhren wir um halb 10 mit der Fähre von Oban auf die Isle of Mull.
Mull hat wunderschöne Landschaften und einen angenehm verschlafenen Flair. Die Straßen waren überwiegend single Trails (1-spurige Straßen).
Wir passierten das Glenfinnan
Viaduct, das durch „Harry Potter“ berühmt geworden ist und welches in einem harmonischen Bogen vor einer wunderschönen Highland – Kulisse thront. Abends machten wir in der Hafenstadt
Mallaig halt.
Die Inseln Mull und Sky, die wir am nächsten Tag befuhren, gehören zu den inneren Hebriden. Eigentlich wollten wir auch zu den äußeren Herbriden. Das musste aber bereits in der Planungsphase verworfen werden, da es keine Fähre gab, auf der 8 BMW-GSen auf einmal Platz hatten. 🙄
Tag 7 Dienstag 16.07.24 Insel Skye 290km
Bei unserer Fährfahrt von Mallaig nach Armadale auf der Insel Skye, erblickten wir Delphine, die sich vor der Fähre tummelten.
Wir durchstreiften mit unseren Krads die Isle of Skye. Sie zeichnet sich durch ihre zerklüftete Landschaft, ihre malerischen Fischerdörfer und ihre mittelalterlichen Burgen aus. Die Küste der
größten Insel der Inneren Hebriden wird von Halbinseln und schmalen Lochs eingekerbt, die sich vom bergigen Landesinneren bis hin zum Meer erstrecken.
Auch einige Aussichtspunkte wie z.B. Neist
Point oder später Kidrock fuhren wir an. An dieser stürmischen Ecke Nest Point mit seinen schroffen Felsen, bei schönem schottischen Wetter (leichter Nieselregen), sahen wir
gegen Westen nichts als Wasser.
Heutiger Stopp war in Kyle of Lochalsh im Hotel Kyle A Bespoke.
Tag 8 Mittwoch 17.07.24 Kyle of Lochalsh - Ullapool 290
Gleich am Morgen war das Highlander Schloss Eilean Donan Castle das Ziel. Hier wurden Teile des bekannten
Filmes "Highlander" gedreht. So am Morgen früh überraschte uns die Natur mit herrlichen Farben.
Später befuhren wir den Höchsten Pass Schottlands dem Bealach na Ba (Vieh-Paß) mit 626 m Höhe. Auffallend war, daß in hier in den Highlands (wie auch
später) riesige Flächen von Wäldern abgeholzt werden. Unser Eindruck war, daß die vor - vermutlich - einem Jahrhundert aufgeforsteten Monokulturen krank sind und daher abgeholzt werden müssen.
Wieder viele Kilometer auf single track roads absolvierte unsere Truppe. In dem verschlafenen Nest Applecross (240 Einwohner) machten wir kurz halt, besichtigten in Loch Ewe alte Bunker für Küstenbatterien und
erreichten am Abend unser Ziel, die Hafenstadt Ullapool.
Tag 9 Donnerstag 18.07.24 Ullapool - Dunnet Head 305km
Der Blick zum Himmel verhieß auf Grund der schwarzen Wolken kein gutes Wetter. Es blieb aber wider erwarten den ganzen Tag trocken. Auch stiegen interessanterweise die Temperaturen immer höher, je näher wir dem nördlichsten Punkt unserer Reise kamen. Abfahrt bei 15 Grad, bei Dunnet Head waren es dann 21 Grad.
Unsere Reise ging weiter an der schönen, felsigen schottischen Küste entlang, quer durch Nord-Highlands (genauso stellt man sich das Highland gedanklich vor!) bis zum nördlichsten Punkt unserer Reise: Dunnet Head.
Er ist nicht nur unser nördlichster Punkt der Reise, sondern auch der nördlichste Punkt der britischen Hauptinsel. Mit etwas Glück konnte unser Tourguide Ronny dort an der Felsküste Papageienschnäbel beobachten und fotografieren. Im Northern Sands Hotel ganz in der Nähe machten wir Rast.
Tag 10 Freitag 19.07.24 Dunnet Head - Fort Augustus (Loch Ness) 300km
Von nördlichsten Punkt aus ging es auf wunderschönen single track roads durch die Nord-Highlands weiter bis Fort Augustus.
Irgendwo dazwischen mussten wir kurz halten um die tollen Hochlandrinder, die sich extra für uns in Pose warfen, zu fotografieren. Je näher wir Loch Ness kamen, umso dichter wurde der Verkehr, bzw immer mehr Touristen tummelten sich
um den kleinen malerischen See.
Dort versuchte ich auch das weltberühmte Ungeheuer von Loch Ness zu finden. Das war mir allerdings nicht vergönnt. Vermutlich lag es daran, mein
Whiskey-Spiegel auf Null war...... Wir übernachten im Lock Chambers mitten in der Ortschaft Fort Augustus.
Tag 11 Samstag 20.07.24 Fort Augustus - Pitchory 330km
Die kleinen Straßen führten uns heute durch den größten Nationalpark Großbritanniens den Cairngorms Nationalpark. Das Wetter verhieß wieder nicht Gutes, aber es blieb auch heute wieder trocken.
Später durchfuhren wir den Whisky District. An jeder Ecke gab es größere und kleinere Brauereien.
Mitten drin Eine der Größten: Glenfiddich.
Die vielen alten 1-stöckigen Bauten stammen vermutlich noch aus der Gründerzeit vor knapp 200 Jahren. In einigen Gebäuden lagerten große
Wiskyfässer, geschätzt 500 Liter, die ja mindestens 12 Jahre reifen müssen, ehe sie verkauft werden können.
Unterwegs haben wir auch Balmoral
Castle passiert (aber ohne zu stoppen). Das ist der schottischer Sommersitz der königlichen Familie. In Pitchory angekommen, fing es leicht an zu regnen. Glück gehabt! Wir
übernachteten da im Buttonsboss Lodge B&B.
Tag 12 Sonntag 21.07.24 Pitchory - Edinburg 390km
Heute ging weiter bis in die Hauptstadt von Schottland. Auf dem Weg dahin fuhren wir ein enges Tal hinein und besichtigten dort einen See. Später kamen wir an den Kelpies vorbei. Ein Künstler erschuf hier zwei riesige Pferdeköpfe, die aus dem Boden ragen. Sie sind gut 30 Meterh hoch. Kelpies sind eigentlich Wassergeister in Pferdegestalt.
Nach einigen kleineren weiteren Fotostopps erreichten wir Edinburgh. Natürlich war die Forth Bridge unser erstes Ziel. Die 2-gleisige Eisenbahnbrücke war bei ihrer Erbauung 1890 die größte Spannbrücke weltweit. In der Ferne sahen wir auch einen Flugzeugträger ankern. Wir blieben für zwei Nächte in der Stadt. Eine Studentenunterkunft war unsere Bleibe und wir konnten mit viel Glück und Überredungskünsten unsere Bikes mitten im Studentenhof parken. Das half uns sehr, denn die nächste Parkmöglichkeit wäre über 1 Kilometer weit weg gewesen...
Tag 13 Montag 22.07.24 Edinburg 0km
Edinburgh hat einen tollen Altstadtkern. Ähnlich Rom ist die Stadt auf einigen Hügeln erbaut. Wenn man so durch die Stadt schlendert absolviert man
unbewusst etliche Höhenmeter.
Am Vormittag hatten wir eine 2-stündige Führung durch die Altstadt gebucht. Sehr theatralisch versuchte unser Guide auf Englisch die Geschichte an
vielen Punkten der Stadt zu vermitteln. Friedel und ich haben versucht so gut es ging unseren Kollegen, stichwortartig alles zu übersetzen, was uns jedoch auf Grund der Wortflut des Guides nur
teilweise glückte.
Ins Edinburgh Castle kamen wir leider nicht hinein, da muss Tage im voraus der Eintritt über das Internet gebucht werden.
Sehr imposant auch die St Giles Cathedral, die wichtigste Kirche Schottlands. Fast schon andächtig besuchten wir diese mächtige Kathedrale.
Ein Teil unserer Gruppe buchte kurzfristig eine Whiskyführung, während der andere Teil die Zeit mit einigen leckeren Bierchen überbrückte.
Tag 14 Dienstag 23.07.24 Edinburg - Newcastle Fährhafen 240km
Aufregung in der Nacht. Irgendwo ging um ca halb 3 eine Alarmanlage los. Wie von der Tarantel gestochen schoß Noldi, nur in Unterhosen bekleidet, zu
den Motorrädern hinaus. Der Grund war die Warnung des freundlichen Hausmeisters des Heims vom Vortag, der uns sagte, dass gerne Motorräder in Edinburgh gestohlen werden. Noldi dachte, jetzt
wären Diebe am Werk.
Und tatsächlich fehlte auch eines: Friedel hat noch am Abend sein Motorrad umgestellt, weil er dachte seine kleine leichte GS wäre die Erste die gestohlen
wird, bevor Hand an die schweren GSen angelegt wird. Aber alles Fehlalarm...der Alarm kam von einem Auto das weiter weg stand. Nach einer halben Stunde Aufregung, waren aus den diversen Zimmern
wieder Schnarchgeräusche zu vernehmen. Alles gut!
Auf dem Weg zur Fähre wollten wir noch die schönste Kirche Schottlands, die Rosslyn Chapel besichtigen, aber sie war leider geschlossen. Nach einem kleinen Abstecher in das kleine Fischerdorf St. Abbs, checkten wir kurze Zeit später auf unserer DFDS Fähre in Newcastle ein.
Tag 15 Mittwoch 24.07.24 Heimfahrt 860km
Um halb 11 sind wir in Amsterdam aus der Fähre rausgefahren. Ich hatte mit Ronny ausgemacht, daß ich mit sowenig wie möglichen Stopps heimfahren will, da am nächsten Tag ich wieder arbeiten mußte. So trennten sich unsere Wege. Adrian und ich fuhren nur mit einem Stopp durch. Teilweise hatten wir heftigen Verkehr und mussten uns durch längere Staus durchkämpfen. Um halb 8 am Abend waren wir dann wieder glücklich daheim.
Nachtrag
eine tolle Truppe! Wir hatten großen Spass! Das wichtigste: wir mussten so gut wie nie scharf Bremsen (obwohl wir teilweise schon "etwas" schneller fuhren), bis auf einen harmlosen kleinen Umfaller im Stand bei dem nix passiert ist, hatten wir keine besondere Vorkomnisse was die Fahrerei betrifft. Schön so!
Telefon +43 664 80892 3004
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