Baltikum Juni 2013
6. Juni - 20. Juni 2013
Finnland, Russland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Deutschland
Autoreisezug München - Hamburg,
Fähre Helsinki,
weiter über das Baltikum via Polen nach Berlin,
von dort wieder mit dem Autoreisezug nach München.
Unsere erste Reise ohne Sohnemann.
Zunächst ging es mit dem Motorrad nach München, aßen in der Stadt noch etwas, ehe am Abend der Autoreisezug nach Hamburg Altona abging.
Wir nutzten die Chance in Hamburg ein Musical zu besuchen: Heiße Ecke hieß das sehr unterhaltsame Stück.
Den Tag nutzten wir, die Stadt anzuschauen: die im Bau befindliche Elbphilharmonie, die Speicherstadt, den Hamburger Hafen und natürlich der Besuch der Reeperbahn durfte nicht fehlen.
Nach dem Musical besuchten wir noch ein paar Bars und ließen das eigene Flair des Rotlichtbezirks auf uns Wirken.
Fein ausgeschlafen und gefrühstückt haben wir am nächsten Morgen. Uns stand nur eine kurze Fahrt zum Fährhafen nach Travemünde bevor.
Da wir recht früh beim Hafen waren fuhren wir nochmals weg und machten an einem Strand halt. Kurz nutzte gleich die Gunst der Stunde und testete die Ostsee.
Später wieder zurück beim Hafen trafen wir eine ganze Horde Harley Fahrer, die in dem verwinkelten Hafen nicht genau wussten zu welcher Fähre.
Da wir den Weg schon von Mittag her kannten ergab es sich, dass 2 Burgi Fahrer einen ganzen Troß Harley Fahrer anführten. Das ist wohl einmalig in der Geschichte ... ;-))
Wir verbrachten den ganzen kommenden Tag auf der Fähre. Auf dem Deck trafen wir ein paar Schweizer Harley Fahrer wieder und kamen ins Gespräch. Ihre Tour führt sie ans Nordkap. Sie meinten, so eine lange Strecke sei auf den Harleys schon eine Herausforderung. Der Komfort sei nicht allzu groß. Aber eine Harley ist eben eine Harley. Da kommt nix drüber.....
Helsinki empfing uns am nächsten Morgen mit Prachtwetter.
Wir fuhren zunächst aus der Stadt raus und machten uns auf den Weg in Richtung der 1000 finnischen Seen. Schon auf den ersten Kilometern bekamen wir eine tolle Natur zu sehen.
Wir hatten auch genügend Zeit zu schauen, denn auf den Schotterpisten fuhren wir recht gemütlich dahin.
100x hätten wir stehen bleiben können, einfach uns umzuschauen. Es war einfach umwerfend!
Einfach die Bilder anschauen!
Bald schon kamen wir zur russischen Grenze. Wir hatten schon allerhand gehört: Von ewigem Warten bis zur kompletten Gepäckskontrolle.
Wir waren schon ganz gespannt was uns erwartete.
Aber es lief eigentlich recht unspektakulär ab. Etwas Warten vor der Grenze, dann die Pass- und Visakontrolle bei einer unfreundlichen Grenzerin (so richtig Sowjetisch gedrillt) und schwups die Wupps wir waren in Russland!
Eigentlich sieht das Land nach der Grenze genau gleich aus, wie vor der Grenze. Einzig die Schriftzeichen änderten sich, aber immer noch doppelt geschrieben, so das wir die Schilder lesen konnten.
Wir fuhren nach St. Petersburg rein. Die Stadt ist wie ein Schachbrett gebaut (ausgenommen die Altstadt). Erschwerend kam hinzu, dass das Navi nicht funktionierte, da Russland nicht geladen war. Bald hatten wir uns heillos verfahren. Zudem regnete es auch. Wir beschlossen daher aus der Stadt wieder raus zu fahren. Aber das war einfacher gesagt wie getan! In dem Irrgarten brauchten wir mehr wie 2 Stunden (und nur mit ein paar Mal nachfragen) dafür.
Eigentlich dachten wir, wir kommen irgendwo im Süden der Stadt raus, aber sie spuckte uns im Nordosten aus...
Doch auch das haben wir geschafft und wir finden bald außerhalb eine Pension und trockneten unsere Sachen dort.
Am nächsten Tag war alles wieder trocken und das Wetter schön.
Wir machten uns auf Richtung Estland. Bald schon hatten wir das Meer (Ostsee) erreicht und folgten dem Meer Richtung estnische Grenze.
Endlos gerade Straßen, knietiefe Löcher mitten auf der Straße. Ja wir waren jetzt so richtig in Russland. So wie wir es erwartet hatten!
Bei der Ausreise machte Walter ein paar Fotos vom Grenzhaus. Plötzlich kam ein Grenzer mit einer MPi und sagte uns "No Foto" und wollte ihm den Föti wegnehmen. Doch Walter tat nicht dergleichen,
wechselte Blitzschnell die Simkarte im Föti und zeigte so dem Grenzer, dass er keine Fotos gemacht hatte.
Im Niemandsland zwischen der Russischen und Estnischen Grenzen war warten angesagt. Das ging ewig! Wir trafen da einen Holländer, der genau in die entgegengesetzte Richtung fuhr. Er wollte nach
Murmansk. Er ist jetzt ca. 4000 Kilometer bis hierher gefahren und wäre circa in der Hälfte der Strecke. Da kann man erahnen, wir rieeeeesig Russland ist.
Am Abend hatten wir Tallin erreicht. Wir checkten in einem Hotel ein und machten uns zu Fuß in die Altstadt.
Das Zentrum der ehemaligen Hansestadt wurde toll renoviert und ist überaus sehenswert!
Stundenlang schlenderten wir durch die Gässchen, besichtigten die imposante Stadtmauer mit den toll angelegten Gärten davor.
Frisch gestärkt machten wir uns am nächsten Morgen auf zur Ostsee.
Wir wollten mit der Fähre rüber zur estnischen Insel Saaremaa.
Dort machten wir einen Rundgang durch die riesige, sehr gut erhaltene Burg.
Später fuhren wir weiter zu einem großen Meteoritenkrater der mitten im Wald liegt. Der Kaali Krater schaut auf dem Foto nicht so groß aus, aber wir bräuchten doch eine Weile bis wir rundum gelaufen waren.
Anschließend fuhren wir zur eigentlichen Touristenattraktion von Saalemaa, den Windmühlen. Heute nicht mehr in Betrieb aber noch voll funktionstüchtig und begehbar besichtigten wir sicher 10
solche Windmühlen, die in verschiedenen Größen (von ganz klein bis riesen Groß) in dem Museumspark standen. Früher einmal waren hunderte solcher Getreidemühlen auf Saaremaa der Lebensunterhalt
der Inselbewohner. Auch einige alte Traktoren waren auf dem Gelände zu sehen.
Am späteren Nachmittag machten wir uns auf Richtung Süden nach Lettland.
Auf der Fahrt Richtung Riga fuhren wir lange an einem Sandstrand entlang. Walter bemerkte schon länger einen dunklen Streifen direkt am Wasser. Er wurde neugierig und blieb stehen.
Der dunkle Streifen waren Milliarden von toten Maikäfern, die jetzt Mitte Juni ihren Job erledigt hatten.
Später haben wir erfahren, dass dieses Naturschauspiel alle paar sich wiederholt. Zum Teil sollen die Maikäfer große Strecken über die Ostsee von Polen herkommen.
Am späteren Nachmittag kamen wir in Riga an. Walter kannte die Stadt von einem früheren Besuch, als er mit den Volleyball Amateur-Nationalteam eine Woche lang bei der WM hier war.
Die Altstadt ist eine Wucht. Man könnte meinen man ist 500 Jahre ins Mittelalter zurückversetzt. Keine Autos, alles Häuser top hergerichtet, die Bedienungen in mittelalterlicher Kleidung, das
sehr gut Bier aus Tonkrügen....Wir saßen stundenlang da und haben nur das Flair auf dem riesigen Marktplatz vor der Kirche und dem Ratshaus inhaliert!
Der kommende Tag begrüßte uns mit einem tollen Frühstück im Tallink Hotel in Riga.
Wir fuhren dann weiter Richtung Süden nach Litauen.
Dort besuchten wir den geographischen Mittelpunkt Europas. Der Mittelpunkt ist in Litauen! Da kann man sich vorstellen wir riesig Russland ist!
In Litauen besuchten wir ein von Menschen errichtetes Schauspiel - den Berg der Kreuze. Das soll ein alter Burghügel sein, auf dem die Einwohner jedem gefallenen Held im Freiheitskampf 1863/64
gegen Russland ein Kreuz aufgestellt haben.
Das artete aus bis heute. Der Hügel ist übersäht mit Tausenden von Kreuzen. Ein irgendwie schauriges, aber auch irgendwie auch schönes Schauspiel!
Am Nachmittag fuhren wir weiter Richtung Königsberg, der russischen Enklave zwischen Litauen und Polen. Dabei passierten wir die kurische Nehrung oder auch kurisches Haff. Im Prinzip ist das eine
ca 100 Kilometer lange und max 3,5km Breite Sanddüne, die mitten in der Ostsee liegt, aber befahrbar ist.
Mitten drauf die litauisch/russische Grenze. Der dieses Mal freundliche und auch deutsch sprechende russische Grenzer (Königsberg war bis 1945 Deutsch!) gab uns schöne Reisegrüße mit. Wir
stoppten auf russischer Seite und fanden nach einigem Suchen und Fragen das einzige Hotel (sofern man das so nennen kann) in der Ortschaft.
Als erstes checkte Walter am nächsten Morgen, ob die Bikes noch da waren. Obwohl einem Hof geparkt, war das Vertrauen nicht sehr groß.
Ja das Baltikum sagte uns langsam Ciao. Wir näherten uns der polnischen Grenze und bald konnten wir die Ortsschilder wieder halbwegs lesen.
Unser Ziel war die Ortschaft Rastenburg in Ostpolen. Besser bekannt ist eigentlich ein Waldabschnitt ca 2 Kilometer vom Dorf entfernt - die Wolfsschanze!
Unglaublich welche riesigen Bunker in das ehemalig streng bewachte Führerhauptquartier für den Russlandfeldzug von den Nazis, oder besser von den armen KZ Insassen da gebaut wurden.
Wie mieteten uns einen Guide, welche uns die (von den Nazis gesprengten) Bunker der Reichsgrößen wie Hitler, Himmler, Göring und Konsorten zeigte und uns auf Deutsch auch viel erklärte. In
Wahnsinn!
Sehr beeindruckt fuhren wir am Abend noch ein kurzes Stück weiter.
An einem kleinen tollen See haben wir in einem feinen Hotel übernachtet.
Unser Ziel am nächsten Tag war Berlin. Daher sind wir an einem Stück ca 600 Kilometer von Ostpolen nach Berlin gefahren.
Dort angekommen wollten wir verschiedene Attraktionen wie z.B. das Brandenburger Tor besichtigen.
Ging aber nicht, da ausgerechnet an diesem Tag US-Präsident Barack Obama UNS in Berlin besuchte!
Wir wunderten uns, denn wie konnte Obama wissen, daß wir genau an diesem Tag in Berlin sein werden?? Na vermutlich hat das FBI unser Handy angezapft um uns anzupeilen...
Ganz nah passierte er uns in seiner gepanzerten Präsidentenlimousine. Alle paar Meter standen an der Straße auch bewaffnete Polizisten, um den Fahrweg zu sichern.
Später gingen wir noch ins Sony Center, aßen dort zu Abend und fuhren nach Berlin Wannsee um die Bikes auf den Zug zu verladen.
Am nächsten Morgen kamen wir in München an. Gegen Mittag waren wir nach knapp 2 Wochen und ca 4000 Kilometern wieder zu Hause
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