1. Tag Sonntag 28.Mai: Wolfurt – Prag ca 570km, Fahrtzeit ca 4,5 Stunden
Um ca 15.20h fuhren Mario und Walter los. Beim bisher wärmsten Tag des Jahres bisher (bis zu 33 Grad) ging die Fahrt über München – Regensburg – Plzen nach Prag.
Bereits nach 3 Stunden hatten wir die tschechische Grenze erreicht (400km in 3 Stunden).
Weiter 1,5h Stunden später fanden wir mühelos, dank des Navis, unser Hotel Anna. Nach kleineren Problemen beim Einchecken – wir waren nicht gespeichert, Walter konnte aber die Reservierungsbestätigung zeigen – zogen wir uns um, und wollten gleich die Lage checken. So gingen wir ca 35 Minuten zu Fuß Richtung Eden Arena, wo wir ja am Montagabend das Rammstein Konzert besuchen wollen. Obwohl die Arena noch nicht in Sicht war, konnte man das Konzert und die Rauchsäule vom Sonntagskonzert von Rammstein (sie gaben ein Doppelkonzert Sonntag+Montag) hören und sehen.
Wir schauten uns kurz bei der Eden Arena um gingen dann wieder retour Richtung Hotel. Schon beim Herlaufen, war vor allem Mario aufgefallen, dass uns die Straßenbahn praktisch immer folgte.
So stiegen wir in die „22“-er, welche uns innert 5 Minuten fast direkt vor das Hotel fuhr. Somit war auch geklärt, wie wir am Montag zum Stadion und wieder zurück fahren werden.
Nachdem wir noch in der Stadt eine Salamipizza zu zweit verspeist haben, schliefen wir so gegen halb 12 in dem sehr ruhigen Hotelzimmer ein.
2. Tag Montag 29. Mai 0km – Rammstein Konzert
Nach dem Frühstück, machten wir ab ca 9 eine Sightseeing Tour durch Prag zu Fuß. Am Ende hatten wir ca 12 km auf dem „Tacho“.
Aber es rentierte sich. Zunächst liefen wir von unserem Hotel ca 2,5km bolzengerade die Moldau hinunter. An der Moldau angekommen sahen wir in der Ferne die Altstadt und die weltbekannte
Karlsbrücke. Wir trafen da auch einen freundlichen Australier und tauschten uns über die Amis aus:
Die Amis platzieren die Australier immer in good old Europe, unsere Geschichte kennen wir eh… Ahh from Australia!..naja wenn sie logisch nachdenken würden, könnten sie an der Sprache merken wer
besser English kann…Aber vielleicht wissen die Amis nicht mal, wer wo wie redet…..
Später, nach einigen Tourisfotos schauten wir uns die Karlsbrücke genauer an und lasen bei einem Bierchen die Geschichte der Brücke im Internet nach.
Nach einem kurzen Powernapping im Hotelzimmer machten wir uns gegen halb 4 in Richtung Eden Arena auf.
Bald hatten wir dort die Lage gecheckt und gaben uns eine Grillwurst. Dabei machten uns 2 Münchner die Ehre. Sie waren total Rammstein auf gestylt: Lederhose, bayr. Stutzen, kariertes Hemd.
Stylisch! Beim Gespräch sagte uns einer der beiden, dass er bei einer Vorarlberger Firma arbeitet, nämlich Meusburger Werkzeugbau. Das hallo war natürlich noch größer, als wir sagten, dass wir
aus Wolfurt kommen!
Um ca halb 5 gingen wir ins Stadion rein und überbrückten die Zeit bis 20h mit Biertrinken und reden.
Danach ging die bombastische, geile, und was weiß ich noch alles wie zu beschreibende Rammstein Show los.
Mario und ich hatten einen super Platz erwischt: Front of stage, ca 10m von der Bühne weg.
Nach leider viel zu kurzen 1,5 Stunden war das Traumkonzert vorbei. Gegen 12 war wir wieder im Zimmer und schliefen glücklich ein.
3. Tag Dienstag 30 Mai: Prag – Linz – Senj (CRO) 788km, ca 8,5h Fahrzeit
Nach einer sehr guten Nacht fuhren Mario und Walter um 9h los, da wir um 12 in Linz sein wollten, da Karin um 12.15h da ankam. Um 12.02 waren wir nach knapp 250km durch Tschechien am Linzer
Bahnhof und nahmen Mama in Empfang.
Nach dem sehr guten Mittagessen in der Bahnhofsreste, war Zeit für die Trennung gekommen: Mario fuhr mit dem Zug nach Hause, Karin übernahm den Sozia von Mario. Um ca 13.40h fuhren wir vom Linzer
Bahnhof los. Ziel war eigentlich das „Mare“ in Kroatien. Walter war etwas skeptisch, ob wir das auch heute noch wirklich erreichen würden. Als Minimalziel hat Walter ausgegeben, nicht mehr in
Österreich zu übernachten.
Aber es ging relativ schnell: nach ca 2 Stunden waren wir in Graz, danach weiter über Spielfeld, Maribor, Zagreb Richtung Karlovac. Dort zeichnete sich ab, dass wir ev Senj an der Adriaküste
erreichen können.
Um ca 19h hatten wir es geschafft. Wir sahen das Mare nach ca 5 ½ Stunden Fahrzeit bzw. 550km.
Wir genossen den ersten gemeinsamen Urlaubsabend und ließen den ihn gemütlich ausklingen.
4. Tag Mittwoch 31 Mai: Senj (CRO) – Primosten (CRO) 252km, ca 3,5h Fahrzeit
Was sich schon Montag und Dienstag abzeichnete, war am Mittwochmorgen Gewissheit: Karin hatte eine schwere Halsentzündung und musste einen Arzt aufsuchen. Das Hotel zeigte uns dann den sehr kurzen Weg zum Spittal („you need an emergency room“ sagte die Rezeptionistin).
Kurz darauf hatten wir das Spittal gefunden und eine freundliche Schwester zeigte uns, wo wir hin sollten. Ein noch freundlicherer Notfallsanitäter erklärte uns im besten Deutsch, dass wir ca eine halbe Stunde warten müssen, da der Arzt gerade einen Notfall hatte.
Bald waren wir dran und die Ärztin erkannte sofort das Prob lem und verschrieb Antibiotika. Die Medizin bekamen wir in einer Apotheke ums Eck sofort.
Alles in allem schien die Konsultation eines Arztes im Ausland im Vorhinein sehr kompliziert, aber es stellte sich alles easy heraus. Mit der E-card gab es weder im Spittal noch in der Apotheke ein Problem.
Durch den Arztbesuch fuhren wir erst gegen ca halb 11 aus Senj ab. Doch wir wurden bald durch eine wunderbare Landschaft entlang der Magistrala entschädigt. Wunderschöne Buchten durchfuhren wir. Während wir bei der Abfahrt noch ca 23 Grad hatten, wurde es immer wärmer je südlicher wir kamen. 28,29 Grad waren aber das höchste und da wir praktisch immer am Wasser fuhren, fühlte sich die Hitze nicht so extrem an.
Nach einem leckeren Mittagessen am Meer kurz nach Zadar ging es weiter Richtung Sibenik. Kurz nach Sibenik musste Karin langsam w.o. geben und so stoppten wir in Primosten nach „nur“ 252km Fahrt.
Das kleine Städtchen (ca. 1650 Einwohner) auf einem kleinen Hügel (der früher eine kleine Insel war, aber jetzt mittels Damm mit dem Festland verbunden ist), war mit seiner Stadtmauer rundherum und der Kirche ganz oben auf dem Hügelchen schön anzuschauen.
Aber an den ganzen Läden in jeder noch so kleinen Ecke und den vielen Restaurants konnten wir erahnen, dass diese Ecke im Sommer touristisch ziemlich überlaufen sein muss.
Wir hatten einen gemütlichen Abend in unserem feinen 2 stöckigen Appartement draußen auf „unserer“ Veranda.
5. Tag Donnerstag 1. Juni: Primosten (CRO) – Perast (MNE) 382km, ca 5,5h Fahrzeit
Heute Morgen frühstückten wir Erdbeeren und meinem Hals geht es zum Glück besser. Allerdings hat mich etwas in meinen rechten Busen gestochen – unglaublich und neu für mich. Foto folgt nicht!!
Wir starteten um ca. 8:30 Uhr Richtung Dubrovnik. Die gesamte Strecke war ein Traum, immer am Meer, eine Kulisse wie im Bilderbuch, unzählige Fotos habe ich als Sozia gemacht. Auch unsere neue GoPro versuchte alle paar Sekunden die Strecke mit Bildern festzuhalten.
Plötzlich habe ich im Meer eine kleine Insel gesehen in Form eines dreizackigen Seesterns nah zur Küste, erreichbar mit ein paar Schritten durchs Wasser. Dann meinte Walter, er würde sie mir kaufen und mit einem Brett sogar noch eine Brücke drüber machen!
Unterwegs haben wir in Makarska unseren alten Freund Africa Moto wieder gefunden! Schnell den steilen Berg hoch zu ihm ein paar Fotos gemacht, dann wieder runter.
Eine kleine Pause später mit Wasser, Espresso für Walter und Cafe Latte für Karin waren perfekt getimt!
Die Gegend wurde im karstiger und man merkte immer mehr, dass wir schon sehr weit unten im Süden sind.
In Dubrovnik haben wir dann in einem noblen Restaurant zu Mittag gegessen.
Danach ging es weiter zum südlichsten Punkt Kroatiens, der Halbinsel Prevlaka mit der beeindruckenden KuK Festung, die die Einfahrt zur Bucht von Kotor zusammen mit der Festungsinsel Marmula bis in den 2.WK hinein bewacht wird (Marmula wurde übrigens 1993 von der Nato letztmalig bombardiert!)
Danach fuhren wir über die Monte Grenze, mit verstärkter Pass und Motorradkontrolle (Zulassung und grüne Versicherungskarte).
Die Bucht selber besteht aus 4 riesengroßen Meeresabschnitten, die fast wie ein Kleeblatt von oben aussehen.
Im hinteren Abschnitt haben wir fast in der Mitte ein wunderschönes Plätzchen gefunden.
Auf der Suche nach einer Unterkunft mussten wir ein paar Ortschaften durchfahren, bis wir ein nahezu perfektes Schlafgemach gefunden haben. Es ist war das oberste Schlafgemach in einem urigen kleinen Hotel direkt am Meer mit einem fantastischem Fensterblick. Und direkt darunter ein Restaurant. Dort genossen wir die Empfehlung des Tages: Fisch fresh direkt aus dem Meer mit Kartoffel und Spinat + regionalem Weißwein. Alles zusammen war perfekt!
Die Urlaubsstimmung wird immer größer!!!
6. Tag Freitag 2.Juni: Perast (MNE) – Niksic (MNE) 203km, ca 3,5h Fahrzeit
Auch das Frühstück am Wasser war ein einziger Genuss. In dem sehr klaren Wasser schwammen direkt neben unseren Stühlen allerlei Fische umher. Um ca halb 10 sind wir dann losgefahren. Leider ging es Karin nach einem gesundheitlichen Aufmucker am Vortag wieder wesentlich schlechter. Ihr Hals machte ihr große Probleme. Trotzdem starteten wir, in der Hoffnung, dass es besser werden würde.
Als erste visierten wir den Lovcen an. Das ist der „Hausberg“ von Kotor. Fast 1500mm ging es aus Meereshöhe in vielen Serpentinen hoch. Zuerst hat uns das Navi in eine etwas wilde Auffahrt gelockt, in der Walter nach ca 1 Kilometer auf Grund der Steilheit wegen Sicherheitsbedenken stoppte. Sehr freundlich einheimische Jungs haben uns dann den richtigen Weg gezeigt. Von da an ging hoch, höher, noch höher hinauf, bis wir am höchsten Punkt, das Njegos-Mausoleum erreicht haben. Dort parkten wir das Motorrad und stiefelten die nur 463 Stufen zum Mausoleum zu dem im 1. WK stark umkämpften Gipfel hoch.
Wir machten ein paar Fotos und gingen dann wieder zurück, denn unser Ziel war die Tara Schlucht.
Die Straße nach Grahovo hatte es in sich. Kaum breiter wie ein Auto und 1000e Ecken um die es da fast im Schritttempo (zumindest für eine BMW Adventure) herumging.
Karin ging es immer schlechter. So beschlossen wir etwas von der vorab geplanten Route abzuweichen und über die Schnellstraße über Niksic weiter Richtung Durmitor Nationalpark zu fahren.
Zu allen Problemen mit Karin kam hinzu, dass das Wetter da im Gebirge (immerhin waren wir ca 800m hoch) schnell umschlug, und schwarze Wolken von einer sich nahenden Schlechtwetterfront drohten.
Obwohl das Städtchen Niksic nicht gerade eine Schönheit war, mussten wir mit Rücksicht auf Karin da frühzeitig stoppen (ca 14 Uhr).
Den restlichen Nachmittag und Abend verbrachte Walter mit Reisevorbereitungen und Karin mit der (hoffentlichen) Genesung für den nächsten tollen Tag. Denn wir waren schon voller Vorfreude was uns die Natur tolles zeigen wollte!
7. Tag Samstag 3.Juni: Niksic (MNE) – Pec, Decani (RKS) 318km, ca 6,5h Fahrzeit
Der Karin ging es nach vieeel Schlaf an diesem Morgen wesentlich besser. Daher beschlossen wir von der geplanten Reiseroute nicht wesentlich abzuweichen. Von Niksic weg fuhren wir Richtung Durmitor Nationalpark im Nordosten von Montenegro. Es ging hoch hinauf bis auf ca 1450 Meter. Die Straße war teilweise wie eine Autobahn. Zeit für Walter die BMW so richtig den Berg hochzujagen. Erstes Highlight des Tages war die Durdevica-Tara Brücke. Die Brücke überspannt die Taraschlucht in einer Höhe von 150 Meter. Beeindruckend hoch! Nervenkitzel könnte man sich mit Flying foxes über die Brücke holen. Wir hatten aber genug davon auf der Maschine und fuhren nach einigen Fotos weiter Richtung Mojkovac. Dort wollten wir in den Biogardska Nat. Park hinein. Aber es wurde Eintritt verlangt, daher ließen wir von dem Vorhaben ab.
Die nächste Station war Plav. Auf dem Weg dorthin schlug das Wetter um. Nach einer halben Stunde in einem Bushäuschen warten entschieden wir und für den Regenkombi. Plav war ob des Wetters nicht unbedingt das Highlight…
Danach ging es kurz zurück und dann hoch zum Cakorpass. Der ist seit dem Kosovokrieg 1999 gesperrt.
Wir wollten es aber trotzdem versuchen, da in den diversen Foren, die einen Motorradfahrer schrieben „unmöglich zu passieren“, die anderen „ es geht doch“. Also versuchten wir es, mit dem Wissen, dass wir ca 40 Kilometer Anfahrt wieder retour müssten. Es ging hoch und immer höher. Die Straße war erstaunlich gut beieinander. Auf dem Cakorpass nach ca 30km (ca 10km vor der gesperrten Cakorgrenze) stoppte uns ein Montenegrinischer Zöllner und wollte unsere Papiere sehen. Als wir sagten, dass wir nach Pec im Kosovo weiter wollten (wohin denn sonst, denn das war die einzige mögliche Richtung..?), sagte er nein, die ist gesperrt.
Während der Zöllner die Papiere bearbeitete, legt sich Walter die Taktik zurecht, dass wir nur zur Grenze fahren wollen, um Fotos zu machen. Anschließend wollen wir wieder zurück, um über Berane die ca 150km Umweg nach Pec zu fahren.
Er ließ uns passieren. Kurz später stoppte uns noch einmal ein Grenzfahrzeug. Aber auch die ließen uns mit der gleichen Antwort passieren.
So fuhren wir die ca. 10km vom Pass runter an die Grenze. Und siehe da!, plötzlich war die geteerte Straße fertig und ein großer Graben mit 3 pyramidenförmigen Panzersperren blockierte anscheinend jedes weiterkommen.
Nach einer kurzen Inspektion wusste Walter, dass der Graben mit etwas Risiko zu meistern wäre!
Also Seitenkoffer weg (denn mit ihnen wäre es knapp zwischen den Panzersperren geworden) und schwuppdiwupp war er über den Graben drüber gerollt. Ehrlicherweise mit etwas Adrenalin angereichert, denn ein Stopp mitten im Graben, wäre mit einem Umfaller mit dem Motorrad unabwendbar gewesen. Walter: „ das ist mein Highlight des Urlaubs!!!“
Koffer wieder drauf und weiter. Allerdings war der Weg so schlecht (Straße war das keine mehr), dass Karin absteigen musste, damit Walter das Motorrad im Schlamm und Kies weiterfahren konnte.
Aber auch diese ca 1km lange Strecke haben wir gut gemeistert (Walter mit einem breiten Grinsen im Gesicht!). Wir waren jetzt im Kosovo! Danach fuhren wir die tolle Rugovaschlucht ca 10km hinaus Richtung Pec.
Da wir aber dort kein Hotel finden konnten, fuhren wir etwas aus der Stadt raus und fanden eine Unterkunft: Tresor Hotel
8. Tag Sonntag 4. Juni: Pec, Decani (RKS) – Bajram Curry (ALB) 278km, ca 5h Fahrzeit
Land & Leute sehen. Das war das Motto von Karin in diesem Urlaub. Das konnte sie gestern genügend erleben bzw sehen. Auch die heutige Runde stand unter diesem Motto. Also weniger eine tolle Landschaft kennenlernen wie die letzten Tage, sondern einfach sehen wie die Menschen hier Leben. Und es gibt alle Facetten zu sehen. Von ganz schönen, noblen Häusern, bis total arm, alt und verfallen. Auffallend die in die zehntausende gehenden Ziegel-Rohbauten, bei denen augenscheinlich schon viele Jahre nicht mehr daran gebaut wurde. Womöglich daran Schuld ist der Kosvokrieg 1999, der viele Menschen aus dem Land vertrieben hat.
Doch der Reihe nach….
Zuerst fuhren wir um 8 eine Apotheke an, da Karin unbedingt Aspirin C brauchte. Ihr Hals wird langsam wieder besser, aber sonst macht der Körper noch nicht ganz mit. Die junge Apothekerin sprach sehr gut deutsch. Sie hat das in Karlsruhe gelernt. Als Flüchtlingskind ist sie dorthin gekommen, musste aber nach der 1. Klasse Volksschule wieder in den Kosovo zurück, welches sie bis heute bedauert: „ Es ist so schön in Deutschland….“
Danach fuhren wir über den 1710 Meter hohen Kulina Pass wieder Richtung Norden und reisten dadurch wieder in Montenegro ein. Aber nur für kurze Zeit, denn bald überquerten wir die Grenze nach Serbien, um dann später nach einem ausgiebigen Brunch über Serbien wieder in den Kosovo einzureisen. Walter meinte nur, „ bald kenn ich mich nicht mehr aus vor lauter Grenzen!“. Kommt noch dazu, dass wir bei jeder Grenzen länger warten mussten, da die Pässe, Fahrzeugpapiere und die grüne Vers. Karte vom Zoll im Computer gecheckt wurden. An jeder Grenze standen wir so mindestens 10 Minuten.
Unterwegs überholten wir einen KFOR Konvoi. Die UN-Truppen ja immer noch im Kosovo im Sicherungseinsatz.
Übrigens….bei der Wiedereinreise in den Kosovo wurde uns vom Grenzer erklärt, dass die grüne Vers. Karte im Kosove nicht gültig ist, und wir eine separate Versicherung um 10 EUR zu zahlen hätten. Walter erklärte, wir hätten bereits im Kosovo übernachtet (gleichzeitig erinnerte er sich, dass er diesen Umstand bereits im Internet nachgelesen hatte). Der Grenzer wunderte sich etwas darüber, warum wir denn keine Kosovo-Versicherung hätten. Aber für uns war es ja klar, denn wir waren ja ILLEGAL im Land!! Wir sind ja über den gesperrten Cakor Übergang bläck darüber gegangen….hihihi….
Weiter ging dann die Fahrt übers Land immer mehr Richtung Albanien entgegen. Bei Morine im Nord-Osten Albaniens überquerten wir dann die Grenze. Wieder eine längere Kontrolle natürlich (inzwischen sind die Stempel in den Pässen schon ordentlich mehr geworden…).
Kurz nach der Grenze, das BMW Cockpit zeigte Walter einen Warnhinweis an: Druckluftprobleme am Hinterreifen!! Nachdem aber Walter während des Fahrens nicht spüren konnte, dass sich etwas an den Fahreigenschaften änderte und das es nur eine Warnung war, nahm er an, dass vielleicht der Druckluftsensor am Hinterrad eine Fehlmeldung anzeigte. Vermutlich war es auch das, denn einige Kilometer später, praktisch mit Eintreffen an unserem Etappenort, funktionierte wieder alles ganz normal.
9. Tag Montag 5.Juni: Bajram Curry (ALB) – Tetovo (MK) 318km, ca 6,5h Fahrzeit
Heute Morgen haben wir beschlossen, die Reise etwas abzukürzen. Karin ist noch immer nicht fit. Wir werden daher versuchen, bereits die Freitag-Fähre nach Venedig zu erreichen (anstelle ein paar Tage später am Mittwoch).
Gleich vom Start weg befuhren wir eine phantastische Strecke entlang eines riesigen Stausees. Die Landschaft war wirklich phantastisch: rote Erde, ein unglaublicher Blick hoch über dem See, eine atemberaubende Straße mit vielen Abgründen (sehr zur Freude von Karin!). Doch man ist sich aller Schönheit mal ein Verdruss, denn die Kurven – und die Straße war eine einzige Kurve!
Kommt noch dazu, dass es etwas knapp mit dem Benzin wurde. Walter fuhr das Karin- und Benzinschonend.
Übrigens: Während dieser Strecke hat Karin gemeint, ich fahre wie die Euromir im Europapark. Immer außen an den Kurven herum. Ein mulmiges und gleichzeitig berauschendes Gefühl.
Ziemlich am Ende dieser Schlucht hatten wir eine recht seltene Begegnung für Motorradfahrer die in Europa unterwegs sind: Vor uns querte eine Schildkröte ganz gemütlich die Straße!
Trotz Benzinmangels machte Walter nochmals kehrt, um ein paar Fotos von dem Tier zu machen. Wie die wohl daherkommt? Ein Ausreißer?
Bei Kukes haben wir es endlich geschafft. Praktisch mit dem letzten Tropfen Benzin erreichten wir eine Tankstelle. Kurz danach blieben wir bei einem gemütlichen Lokal direkt am Stausee stehen.
Danach ging es laut Navi weiter nach Prizina. Komischerweise haben wir an der Grenze zum Kosovo feststellen müssen, dass wir etwas falsch gefahren sind, und die Stadt Gyakove angesteuert haben. In dieser Stadt waren wir schon 2 Tage vorher…
Der sehr freundliche Grenzer vor Gyakove erklärte uns wir fahren müssen.
Jetzt ist es Zeit eine Lanze für alle Leute die wir auf unserem Trip bisher kennengelernt haben zu brechen. Alle Leute sind super freundlich, helfen weiter, kein Wort oder Gestik dass wir nicht willkommen sind. Zudem kann praktisch jeder den wir getroffen haben zumindest ein paar Brocken Deutsch (kurz vor dem heutigen Ziel in Tetovo war eine kleine Umleitung durch Einheimische vermutlich durch einen Unfall: „ du muasch do abe!“, wurde uns erklärt).
Wir können nur Gutes über die Leute da schreiben!
An der Grenze zu Makedonien erklärte uns der Grenzer, dass er 3,5 Jahre in Berlin gearbeitet hat. Bei der Abfahrt fragte er uns, ob wir als Andenken einen Grenzstempel in unseren Pässen wollen!
Kurz vor Tetovo kamen wir in einen gewaltigen Platzregen rein. Obwohl wir den Regenkombi anhatten, mussten wir stoppen, denn die Sicht war nahezu 0, zudem stand die Straße praktisch unter Wasser (Gullis gibt es da nicht…).
In Tetovo haben wir im Hotel Tivoli eingecheckt und trotz Regen den Abend genossen.
Zum Abendessen genehmigten wir uns einen regionalen Wein: Traminec und Alexandria
Und den Kellner gefragt was DANKE heißt: faleminderit
10. Tag Dienstag 6. Juni: Tetovo (MK) – Ohrid (MK) 167km, ca 3h Fahrzeit
Nach einem tollen Abendessen im Tivoli Restaurant, präsentierte sich der nächste Morgen wieder von der schönen Seite. Prächtiges Wetter machte uns schon Vorfreude auf den heutigen kurzen Biketag. Ziel sollte Ohrid sein, einer der tollsten Ecken Mazedoniens, sagte uns der Kellner im Tivoli.
Wir fuhren in den Mavrovo Nationalpark hinein. Eine tolle Strecke. Mitten drin das Kloster Jovan Bigorski. Wir besichtigten das große Kloster am Berghang. Es ist ziemlich groß, toll hergerichtet. Lt. Internet wird das große Areal nur von 4 Patern und 3 Novizen verwaltet. Einen der Pater haben wir gleich am Parkplatz gesehen. Er hat gerade einen Radlader gestartet. War etwas ein „stranger“ Anblick. Ein Pater auf einem Bagger….
Innen drin besichtigten wir die tolle orthodoxe Kirche, die doch ganz anders ausgestattet ist wie bei uns. Von der Decke herunter kam ein riesiger goldener Kronleuchter. Ein betender Pater hat extra das Licht für uns eingeschaltet. Als Dankeschön haben wir 5 EUR gespendet, die er uns vor dem Einschalten wahrscheinlich mit einer simulierten Eigenspende in den Opferstock schon irgendwie gezeigt hat. Leider war da drinnen Photoverbot, daher keine Bilder.
Bald darauf kamen wir in dem schönen Städtchen Ohrid an. Bereits beim Einfahren in den Hafen wurden wir von einem Vermieter von Zimmer „in Empfang“ genommen. Die EUR 25 haben wir sofort angenommen, da er uns noch zusätzlich mit einem Tiefgaragenparkplatt und W-lan lockte (wie praktisch alle Unterkünfte die wir auf unserer Reise bezogen haben).
Dem Städtchen merkte man von der Infrastruktur schon an, dass da im Sommer die Hölle los sein musste: Restaurant an Restaurant reihte sich, eine kilometerlange Fußgängerzone nur mit Shops – an denen Walter schnell vorbeizog….
Am Abend kam es wieder zum obligatorischen Regenguss, wie wir bereits seit 3 oder 4 Tagen mitbekommen haben. Trotzdem haben wir direkt am Meer abendgegessen, allerdings unter dem Dach.
11. Tag Mittwoch 7. Juni: Ohrid (MK) – Vlore (ALB) 247km, ca 3,5h Fahrzeit
Unsere Reise neigt sich langsam dem Ende zu. Gestern Abend hat Walter die Fähre für Freitagmorgen ab Igoumenitsa gebucht. Heute ging es wieder zurück an Meer. Über Pogradec, Elbasan, Fier, erreichten wir nach ca 3,5 Stunden Fahrt meistens über Schnellstraßen Vlore. Vlore ist eine der größeren Städte in Albanien (ca 120.000), liegt direkt am Meer. Die Bucht von Vlore ist vielleicht bekannt, eher aber noch die „Straße von Otranto“. Nur ca 70km sind es nach Italien rüber nach Bari oder Brindisi. Im 1.WK ein Brennpunkt von Schiffschlachten („Sperre on Otranto“, gefilmter Untergang der „SMS Szent Istvan“,…) in den 90-er und 2000-er Jahren die größte Schmugglerroute vom Balkan nach Mitteleuropa für Zigaretten, Rauschgift und Menschen durch die Balkan und Italien Mafia („Balkanroute“)
Weiters sollen viel Bauten hier am Strand illegal sein. Viele davon finanziert von der lokalen Mafia.
Wir verbrachten einen relaxing day am Meer, mit Essen – hausgemachte mit Fisch und Meeresfrüchten gefüllte Riesenravioli mit Tintenfisch-Scampisoße und Koce garniert -, schlafen, lesen und einer kurzen Abkühlung im Meer!
Das Motorrad hat inzwischen eine „ghörige Patina“ bekommen. Ein Mix aus Staub, Dreck und Fliegen.
Nach einem gemütlichen Nachmittag haben wir „Balkonien“ am Abend gemacht: Lesen über Land und Leute, die Gegend anschauen.
Kurz vor Sonnenuntergang haben wir noch Besuch bekommen: ein megagroßer schwarzer Käfer hat uns auf dem Balkon besucht und ist später wie ein Helikopter stehend in der Luft wieder abgebrummt.
In der Nacht dann der zweite Besuch; plötzlich machte es „MIAU!!“ im Zimmer. Ein roter Tiger checkte kurz die Lage und verdünnisierte sich schnell wieder über das Geländer.
12. Tag Donnerstag 8. Juni: Vlore (ALB) – Igoumenitsa (GR) 183km, ca 3h Fahrzeit
Unser letzter richtiger Urlaubstag! Wir fuhren dem Meer entlang immer weiter Richtung Süden, Richtung Griechenland. Die Landschaft war toll, die vielen verschiedenen Farben des Wasser atemberaubend.
Auch die vielen Bunker entlang der Strecke zeigten uns immer wieder, dass Albanien vor nicht mal 30 Jahren noch komplett abgeschottet von der restlichen Welt war. Keiner kam rein, schon gar keiner raus 20 Jahre lang!
Walter wunderte sich über die Straßenverhältnisse. Obwohl das Navi nur noch 40km bis nach Iguomenitsa anzeigte, sollten wir lt Navi noch mindestens 1,5 Stunden brauchen. Zuerst meinte er, dass da noch eine brutal schlechte Straße kommen müssten, den ansonsten ließe sich das nicht erklären. Doch bald hatte sich das Rätsel aufgelöst, Griechenland war 1 Stunde voraus!
Kurz nach Mittag erreichten wir unser Ziel. In einem netten Hotel – Akropolis hieß es - kamen wir unter. Wir besichtigten kurz die Stadt, kauften ein, richteten unser Gepäck für die Fähre richtig her.
Morgen um 4 ist Tagwache, denn wir sollten ca um 5 bei der Fähre sein – eigentlich sogar eine Stunde früher: Zeitverschiebung!
13. Tag Freitag 9. Juni: Igoumenitsa (GR) – Venedig 0km, Fähre
Heiß war es im Zimmer uns so brauchten wir fast keinen Wecker um 4.30 Uhr Ortszeit (3.30h unsere Zeit) aufstehen mussten.
Um 5 waren wir dann beim Hafen, weil um am Vortag beim Einchecken gesagt wurde 5, spätestens halb 6 da sein.
Neben 2 tschechischen Bikern, waren wir dann quasi die einzigen die in dem riesigen Fährengelände standen. Port 10 hieß es. Aber da war nix. Weder ein Schiff noch Fahrgäste. So hieß es warten. Um halb 7 (eigentlich die Zeit, zu der wir einschiffen sollten) tauchte dann am Horizont die Fähre auf. Auch die Fahrgäste wurden mehr. Die Fähre dockte an auf Port 12 an und spuckte endlos LKW’s an. Komisch….dachten wir uns noch…warum ist sie jetzt auf 12? Ja südländisch halt. Da nimmt es nicht so genau. Doch bald merkten wir, dass das nicht unsere Fähre war.
Ok warten…Bald tauchte wieder eine Fähre auf und die Vorfreude wurde größer. Aber wieder nix….Bei der dritten Fähre hatten wir dann schon Erfahrung: Grimaldi lines. Nada!! Nix unsere, wir hatten Anek lines gebucht.
Das war dann die vierte Fähre die dann innert einer Stunde sich im Hafen zeigte. Bis kurz vor 8 waren wir dann auf dem Schiff (mit ca 1,5 Stunden verspätet). Zu unserer Überraschung waren schon Gäste drauf. Vermutlich kam die Fähre von Patras und hat uns mitgenommen. Trotzdem war sie nur ca halb voll und es war einfach schöne Plätze Innen und Außen zu ergattern.
14. Tag Samstag 10.Juni. Juni: Venedig - heim 530km, ca 6h Fahrzeit
Die Fähre hat den Rückstand während der Überfahrt nicht wett gemacht. So kamen wir kurz vor 9 in dem riesigen Industriehafen von Venedig an. Schon 2 Stunden davor sahen wir das vermeintliche Festland und meinten dadurch, bald im Hafen einzutreffen. Doch das waren nur die Venedig vorgelagerten unzähligen Inseln der Lagune.
Nach dem Runterfahren ging es ziemlich schnell auf die Autobahn. Es ging über Trento, dem Vinschgau und über den Arlberg nach Hause. Wir brauchten etwas länger wie geplant, da recht starker Verkehr bis Bozen herrschte.
Um ca halb 4 kamen wir daheim an. Vor allem Karin war froh, dass die langweilige Rückfahrt endlich vorüber war.
Gefahren ist Walter ca 4300km, davon ca 800km mit Mario nach Prag und Linz. Der Rest ca 3500km mit Karin.
Gesamtübersicht der Tour:
Bregenz - Prag
Prag - Linz - Graz- Skopje - Mare
Mare - Split - Dubrovnik - Montenegro (Bucht von Kotor)
Montenegro - Tara Schlucht - Durmitor Nat.Park
Durmitor - Cakor Pass - Kosovo (Pec)
Kosovo - Serbien - Albanien - Kosovo - Makedonien
Makedonien - Albanien - Griechenland (Igoumenitsa)
Igoumenitsa - Fähre - Venedig - heim
Telefon +43 664 80892 3004
w.geissler@vol.at